Es gibt schon kuriose Anwendungsgebiete für Smartphones. Drei Isländer haben nun eine App für Android-Smartphones veröffentlicht, die die Inzucht in ihrem Land stoppen soll. Denn bevor sich Isländer und Isländerin zu nahe kommen, kommen sich erst einmal die Smartphones näher.
Eine App gegen Inzucht in Island klingt erst einmal kurios, hat aber einen ernsten Hintergrund: Island ist eine relativ kleine Insel, auf der im Grunde jeder mit jedem verwandt ist. Glauben wir an Adam und Eva, ist das auch kein Wunder. Aber auch sonst sind wir alle mit einander verwandt. Ich bin verwandt mit Ghandi, Martin Luther King, Wladimir Klitschko und irgendwie auch mit Angela Merkel. Nur natürlich unterschiedlich weit entfernt.
In Island sind die Verwandtschaftsverhältnisse jedoch deutlich enger als in meinen Beispielen. Nicht umsonst führen isländische Behörden ein Verwandtschaftsregister, in dem jeder Isländer erfahren kann, mit wem er über wie viele Ecken verwandt ist. Mit der cleveren App lässt sich auf dieses Verzeichnis jetzt online zugreifen.
Der Bums vor dem Bums
Besonders praktisch ist das Feature, welches unter dem Motto „Bums vor dem Bums“ integriert wurde. Smartphones mit Bump-Funktion erkennen sich, wenn man sie nah nebeneinander hält gegenseitig und können dann automatisch die Verwandtschaftsverhältnisse ihrer Besitzer anzeigen. Und das hat einen ganz praktischen und realen Nutzen: Die Gefahr der Verbreitung von Erbkrankheiten oder genetischen Missbildungen bei Babys, die aus der Fortpflanzung naher Blutsverwandter hervorgehen ist schlichtweg deutlich höher als es bei entfernten Verwandten der Fall ist.
Wir haben es schon schwer
Ausprobieren können wir die App hier nicht, da sie nur für registrierte Isländer offen ist. Wir hier müssen also noch selbst darauf aufpassen, dass wir auf einer Party nicht zufällig unsere eigene Cousine abschleppen.